Deutschland, das Land der Dichter und Denker

Deutschland – das Land der Dichter und Denker

…an Karneval eher dichter als Denker

 

Aschermittwoch, irgendwo im Rheinland: Karneval ist mal wieder überstanden. Jetzt gilt es noch, die Beweise – alias Konfetti in sämtlichen Körperritzen, Kotzflecken auf dem Papa-Schlumpf-Kostüm sowie einen penetranten Kater – zu vernichten und wieder in das Leben der Pendlerpauschaleneinreicher einzusteigen. Denn als Musiker gehört viel Überwindung dazu, sich als Karnevalist zu outen.

Doch weshalb eigentlich?

Der Musikwissenschaftler würde an dieser Stelle zunächst versuchen, die musikalische Rolle der Fastnacht in ihrem historischen Kontext zu begreifen und dort einzuordnen. Dabei würde er gleich im Jahre 1725 über eine historische Ungerechtigkeit gegenüber der fünften Jahreszeit stolpern.

Vivaldi komponierte nämlich in eben jenem Jahr seine Vier Jahreszeiten. Publikumsliebling und in mindestens 745 verschiedenen Arrangements veritabel verkitscht. Die fünfte Jahreszeit hingegen blieb sehr lange unentdeckt und ist deshalb wohl das Paradebeispiel der zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Kompositionen (übrigens meine Lieblingsformulierung von Programmheftschreiberlingen, denen keine Einleitung zum mittelmäßigen Programm einfällt).

Dabei hat die fünfte Jahreszeit überhaupt keinen Grund, sich zu verstecken. Weder aus musikalischer, noch aus poetischer Sicht. Wir möchten daher der fünften Jahreszeit, der poetischen Zugspitze unseres Dichter-und Denker-Staates, eine Hommage mit den schönsten Liedzeilen des karnevalistischen Gedankenguts widmen:

 

Ich hab ’ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner

Ich hab drei Haare auf der Brust ich bin ein Bär

Geh‘ mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich

Buenos Dias Mathias mer sin widder do

ÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖH MACARENA!

En Currywoosch, Für zweschedurch, Schmeckt he noch Jung un Alt

Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt, und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt

Ich will 10 nackte Friseusen, mit richtig feuchten Haaren

ÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖH MACARENA!

Ich weiß leider nicht mehr, wie du aussiehst, kenn nicht deinen Namen, scheißegal. BESOFFEN!

Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche, dat bruch ene Kölsche, öm jlöcklich zo sin.

 

Karneval, wir werden dich vermissen.

Und mit wir meinen wir hauptsächlich den kleinen, shizophrenen Masochisten in uns, der uns gerade dazu drängt, Fifty Shades of Grey anzusehen.

Lukas

erhofft sich durch den Blog vor allem hohe Berühmtheit und großen Reichtum, um sein überqualifiertes Ghostwriter-Team bezahlen zu können.

Eine Antwort

  1. Huflaikhan sagt:

    Ein ganz schön starkes Stück!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.