Rudelchartrouletten mit DESPACITO (Luis Fonsi)
Dem kommenden Sommerhit von Luis Fonsi und Daddy Yankee „DESPACITO“ ist man alleine nicht gewachsen. Und weil „chartrouletten“ (jetzt auch als Verb erhältlich) im Rudel viel mehr Spaß macht, haben sich gleich 4 Autorenende aufgemacht, um für euch des Pudels Kern zu ergründen.
Viel Spaß!
Die Aufgabenstellungen:
1. Soundtrack des Lebens: In welche Lebenssituation passt dieser Song? Wann gibt er dir Halt?
In irgendeinem meiner Seminare sagte eine Dozentin:
„Musiker haben zwei Musikgeschmäcker. Einen ‚offiziellen‘ und einen, über den man besser schweigt.”
Ich sollte nun besser schweigen. (Allerdings unterliege ich dem Gruppenzwang und dem Wahrheitsgelübde des Blogs…). Unter uns Bet(t)schwestern: “Despacito” ist mittlerweile Bestandteil meines morgentlichen Badezimmerbesuchs: Neben Zähneputzen und Renovierungsarbeiten in meinem Gesicht stehen dort nämlich Schüttel-dein’-Speck, Wiggle und spanische Sommerhits auf dem Programm. Ja, ich schwinge im Halbschlaf und Schlafanzug, Zähne putzend meine Hüften vor dem Spiegel. Aufwachsalsa quasi. Gelegentlich gebe ich auch pseudospanische Laute von mir, die man als “singen” interpretieren könnte. “Despacito” eignet sich hervorragend dazu, diese Musik braucht kein Hirn, sondern nur Füße und Hintern. Und abgehärtete Nachbarn, die sich nicht wundern.
Manchmal stelle ich mir dann vor, wie ich in meinem rosa Bademantel plötzlich mitten unter den sexy Latinogirls aus dem Video herumtanze. (Sehr verstörend für die elastischen Salsagirls mit den Jalapenos im Blut…).
Wenn mich dann weder der Blick in den Spiegel noch diese Vorstellungen schockiert: Was soll dann bitte noch kommen, an so einem Tag?!?!
2. Harmonische Analyse: Was macht den Song zum Hit?
3. Rezept-Rezension: Welcher Cocktail passt zu diesem Song?
El Sangríacito
Grundlage dieses schnell herzustellenden und daher äußerst beliebten Partycocktails ist Rotwein. Literweise. Genaugenommen: drei Liter und 480 Milliliter.
Ein übersüßer spanischer tut‘s auf jeden Fall, aber kulinarisch bewusste Musikkenner greifen im Discounter ihres Vertrauens zu einem kompletten Karton Tetrapak-Wein „aus EG- und Nnicht-EG-Ländern“. Die Temperatur und ob der Wein genug geatmet hat, ist im Prinzip völlig scheißegal. Hauptsache, er wirkt. Und dazu sollte das Bouquet ebenfalls möglichst kein eigenes Profil erkennen lassen, sondern ziemlich austauschbar sein.
Damit ist das Kunstwerk Sangríacito auch schon fast fertig. Über den nicht zu langen Umrührprozess verteilt gibt man noch gleichmäßig ein paar Spritzer des Billig-Energydrinks Too Much Sugar Daddy Yankee, die das Geschmackserlebnis unnötig und aufwühlend irritieren.
Aber weil die Dose schon offen ist, kann man sie ja auch gleich komplett verklappen. Wenn man das schlecht unterrührt, kann es zu hochkonzentrierten Stellen kommen, etwa 1m45s – 2m29s.
Ganz vorne am Gaumen (0m06s) meint man, für einen kurzen Augenblick eine erstaunliche Note zu bemerken: Ist es ein behutsam eingesetztes sinnlich-laszives Aphrodisiakum, womöglich Safran? Oder hat der Barkeeper einem da doch tatsächlich K.-O.-Tropfen fürs Gehirn reingemischt?
Egal, runter damit.
Der eingeplante Effekt lässt nicht lange auf sich warten: Nach dreimal „Gönnen“ ist man schon ordentlich dabei. Prosito!
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