Darmstädter Ferienkurse – Halbzeit-Analyse
So. Nachdem bereits konstruktives Fan-Feedback eingegangen ist (Danke Mama!), steigen wir jetzt ein und erzählen euch, was wirklich abgeht. Eine Woche Ferienkurse ist vorbei, und es wird vor allem diskutiert. Über Diversität, Dekolonisierung, Diskontinuität, Diesdas. Und natürlich übers Diskutieren. Das nennt man hier ganz trendy „defragmentation“.
Es geht also u.a. darum, wie eine gendergerechte, diverse Kuratierung in der Neuen Musik aussehen könnte. Vorschlag der GRINM-Bewegung dazu:
Flugblattagitation. Also zukünftigt nur noch dis, fis und gis-Männer *lol*
Ob dieser progressive Geist in die Konzerte weiterreicht, da sind wir uns nicht sicher. Immerhin wartet das dreistündige Radio-Musiktheater “Tautitotito” der KomponistIN Celeste Oram mit einem Gemenge von Klischees der europäischen Kulturgeschichte (inkl. Mozart, Schubert, Adorno) und neuseeländischer Folk- und Gitarrenromantik auf. Oder auch das Atelierkonzert mit Teilnehmern des Workshops von Antye Greie-Ripatti. Jeder Künstler hat mit einem kreativen, aber nicht physisch anwesenden Tandempartner aus aller Welt zusammengearbeitet. Herausgekommen sind schwer-elektronische, Berghainesque Werke inklusive Samples/Videobotschaften aus Südafrika, Iran etc. Musik ist aber primär Anlass, um sich abends zu treffen, um vor der Centralstation zu stehen, überteuertes Bier zu trinken und Gossi… ääh: qualifizierte Meinungen auszutauschen.
Was wirklich wichtig ist, sind die kleinen sozialen Gesten, wie wir bei den erwachsenen Redakteuren gelernt haben: Bonbons in Knisterfolie mit in den Saal nehmen und an der richtigen Stelle auspacken (und allen Umsitzenden anbieten), damit die Anwesenden merken, dass man da ist. Und merken, wie man es findet.
Und hier noch, falls ihr ihn vergessen habt, der allseits beliebte Klassiker „Darmstadt-Song“:
Text: Philipp Kehrer und Juana Zimmermann
Hier findet ’ne Menge Darmstadt. Höhö.