Beef in Lübeck

Da könnte ein Sturm aufziehen. Vergesst Bushido gegen Sido gegen Fler: Die tightesten verbalen Kopfnüsse gibt’s in Lübeck.

Auf der Bühne: Anthony Pilavachi vs. Christian Schwandt

Kurze Vorstellung: Pilavachi ist ein gefeierter Regisseur und Christian Schwandt der Geschäftsführer des Theaters Lübeck. Im Ring hätte Pilavachi wohl keine Chance, aber online herrscht eine andere Dynamik.

Was bisher geschah:

Nach der Premiere von „La Damnation de Faust“ betritt Pilavachi die Bühne und verabschiedet sich vom Publikum und von Lübeck. Für alle eine Überraschung.
So weit so normal. Spannend wird es erst online. Wie jeder gute Shitstorm zieht auch dieser seine Kraft aus dem guten alten Hate-Kommentar. So kommentiert Pilavachi einen Artikel in den Lübecker Nachrichten über seine Premierenfeier:

Bildschirmfoto 2015-01-19 um 16.09.49

( zu finden hier in der Premierenrezension von Jürgen Feldhoff für die Lübecker Nachrichten: http://www.ln-online.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-im-Norden/Das-Leben-ein-Traum-und-eine-Qual )

Ich bezweifle mal, dass Herr Pilavachi weiß, dass sein FB Profil öffentlich zugänglich ist und man auch den Bearbeitungsverlauf seiner Posts in seiner Chronik lesen kann (indem man auf seinen Beiträgen auf „bearbeitet“ klickt). Dieses „Internet“ ist ja für uns alle #Neuland. Trotzdem dürften Prinzipien dieses Mediums wie „Das Internet vergisst nie“ mittlerweile selbst meiner Oma geläufig sein. Und die hat letztens nur per Zufall erfahren, dass es neben ARD und ZDF noch andere Fernsehsender gibt.

So wurde hier die „Mittelmäßigkeit“ doch nochmal überdacht:

 

Bildschirmfoto 2015-01-19 um 16.25.52

 

 

und wurde zu:
Bildschirmfoto 2015-01-19 um 16.21.25

 

der sich von meinem Lübecker Erfolge, sonnt!“ bezieht sich vermutlich auf folgende Passage in Herrn Schwandts Vorstellung auf der Homepage des Theater Lübeck: 

„mit Stolz und Freude blicken wir auf die Spielzeit 2013/14 zurück, in der die Arbeit unserer Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Weise gewürdigt wurde. Nachdem schon im Wagner-Jahr der ECHO Klassik Preis in der Kategorie »Beste DVD Musiktheater« für unseren »Ring des Nibelungen « eine schöne Überraschung war…“

für mich ein ganz normaler Pressetext für die externe Kommunikation. Grund für den eigentlichen Beef war wohl eher die interne Kommunikation der beiden.

 

Ein Kommentar ist natürlich nicht genug, daher beschwert sich Herr Pilavachi auch über die Sensationsgier der Lübecker Nachrichten und suggeriert damit, dass er diese Aufmerksamkeit überhaupt nicht gewollt habe. Na klar:

http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Eklat-nach-Opern-Premiere

Facepalm auf Facebook

Da Herr Pilavachi seinen Beef social media gerecht auf FB feiert, freuen wir uns auf weitere Kommentare und hoffen, dass Herr Schwandts PR Abteilung nicht die beste ist, und ihm dazu rät mal ordentlich Dampf ab zu lassen.

Tote Hose auf Twitter

Leider ist Herr Pilavachi kein begeisterter Twitterer. Sein Account weist nur wenige Follower vor. Als dessen PR Berater hätten wir ihm geraten nicht nur seine (gut geführte) FB Seite zu bewerben, sondern das Shitstorm-Medium schlechthin zu nutzen, um seinen Social Media Fame zu verbreiten. Wir sensationsgeilen Voyeure wäre ihm dort gerne auf dem Weg zum Olymp des Shitstorm gefolgt und hätten nebenbei die Auslastung seiner Inszenierung von „La Damnation de Faust“ auf 200% gebracht.

Apropos: Weiß Pilavachi, dass sein Aufbegehren gegen das Theater vor allem dem Theater nützt?

Ich spekuliere jetzt mal und prophezeie, dass die Reaktion der Theaterleitung wie folgt klingen wird: „Wir bedauern sehr, dass Herr Pivalachi unser Theater verlassen möchte. Wir danken ihm für wunderbare Inszenierungen und wünschen ihm auf seinem weiteren Weg allen erdenklichen Erfolg. Natürlich werden wir die von ihm angesprochenen Probleme in der Kommunikation aufarbeiten, und danken ihm für das unmittelbare Feedback.“

Wir empfehlen die –> Kamioka-Taktik

 Update:

Das Theater um Lübeck hat eine neue spannende Wendung genommen:

http://www.shz.de/lokales/luebeck/aufruhr-im-theater-luebeck-id8762356.html

Herrn Pilavachi wurde es (nach eigener Aussage) untersagt den Artikel zu kommentieren und gibt daher über Facebook seine Meinung kund:

Bildschirmfoto 2015-01-27 um 17.30.52

Währenddessen entbrannt auf

http://www.unser-luebeck.de/content/view/5312/303/

ein ganz neuer Beef; dieses mal zwischen einem gewissen Tom Frank und Franz Merkich (dessen Name anscheint ein Pseudonym ist, wie Herr Frank behauptet). Dann geht es auch noch irgendwie um die Echoverleihung 2012…

Der Beef verbreitet sich immer weiter. Wer da noch einen Überblick hat, sollte Börsenanalyst werden. Chaos pur.

Ich steige aus.

 

Kurze Zusammenfassung vom Hochkultur-Beef:

1. Hochkultur ist bitchy

2. Social Media ist öffentlich. Vorsicht.

3. Mein Lieblingskommentar kommt von Herrn Kistenmacher:  (zu finden bei unser-luebeck.de)Bildschirmfoto 2015-01-27 um 18.40.44

 

 

Holger Kurtz

hat auf Anliegen seiner Eltern ("Mach doch besser was solides, Junge") von BWL zu Musikmanagement an der Universität des Saarlandes gewechselt. Dort hat er nach 323 Kaffees seinen Bachelor of Arts bestanden und studiert nun Musik- und Kulturmanagement (M.A.) in München. Mit seinen biblischen 24 Jahren hat er bereits alles erlebt und kennt das Internet noch aus der Zeit, als es noch schwarz-weiss war. Hört leidenschaftlich gerne Blues und ernste Musik. Die nmz wurde auf ihn aufmerksam, als er die nmz auf Twitte verbrannte und brennt selbst für Musikvermittlung. "Journalismus ist meine Kippe, aber Musik mein Nikotin." Peace I'm out.

Eine Antwort

  1. Pilavachi sagt:

    Ja,schon wieder eine Bearbeitung:-))) ich habe vergessen das Thema twitter zu kommentieren:-) ich bin seit Monate abgemeldet weil ich es langweilig finde:-)) und … Herr Schwandt hat einer die beste Pressechefin in Deutschland aber entscheidet selber, was und wem er etwas sagt und aus welchem Ziel 🙂

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