Generation Pr0n
In letzter Zeit ging es hier im Blog ja viel um Musikvermittlung. Ein dröges, unsexy Thema, bei dem selbst Berufs-Schwerenöter wie Berlusconi oder Edathy eine ganze Familienpackung Viagra einwerfen müssten, um standing ovations geben zu können. Wir haben am Begriff selbst herumgemäkelt, an der Ausführung (“Gut gemeint statt gut gemacht”) und an der halblebigen Idee dahinter. Aber vielleicht waren ja auch wir selbst bisher etwas zu mutlos in dieser Sache. Zu handzahm. Zu anständig.
Es heisst doch immer wieder, man müsste die Jugendlichen da abholen, wo sie sind… Und nein, das ist nicht „auf der Straße“. Das ist heute vielmehr bei youporn.com pornhub.com.
Dass das bisher kein Orchesterpädagoge erkannt und genutzt hat!
Die Indizien gibt es doch schon lange zuhauf: Eine kanadische Studie etwa, die vor 2 Jahren die Wirkung von Pornos auf das Verhalten von Männern in ihren Zwanzigern untersuchen wollte, scheiterte bereits vor dem Start, weil es KEINE Vergleichsgruppe gab. Bereits 2009 ging das erste Porn-Musical „Squeal Happy Whores“ mit der aus Fuck & Fernsehen „Charakterdarstellerin“ Jenna Haze steil.
https://www.youtube.com/watch?v=f_1g3rVBmos
Sex sells… auch klassische Musik!
Oder hat jemand nach dem Anschauen dieses Videos gemerkt, dass er drei Minuten Dvorak gehört hat? 😉
Da ist ein riesiges Potential direkt vor unseren Augen, völlig unausgeschöpft. Millionen und Abermillionen von Musik-geilen Jungs und inzwischen auch Mädels warten auf den nächsten Schuss „Hoch“-kultur.
Eine Lücke, in die der Twitterer @DonQuijoteMUC stößt wie kein anderer. Er (?) teilt zu gefühlten 90% Bilder irgendwo zwischen Erotik und Hardcore-Orgien, oft mit einer gehörigen Portion #dafuq. Schwänze, Titten, Vulgärsprache. Alles dabei.
https://twitter.com/Reichsvikar/status/573937647942561792
Aber dazwischen streut er Alltägliches ein. Er wohnt vermutlich in München, ist praktizierender Bajuware,
Bayrischer Leberkas, bayrische Gurkn pic.twitter.com/dYZuWDzSM6
— 5* Plus Marshal (@Marshal5Plus) March 9, 2015
politisch interessiert, schaut den TATORT und… er geht sehr gerne in die Bayerische Staatsoper und auf klassische Konzerte.
Die Kultur vereint Kunst und Wissenschaft (@ Audimax TUM) http://t.co/YFw7L5UnX7 pic.twitter.com/rXhZWhEih0
— 5* Plus Marshal (@Marshal5Plus) February 25, 2015
Watching the Live Stream #BSOLucia pic.twitter.com/epwf9KTJC5
— 5* Plus Marshal (@Marshal5Plus) February 8, 2015
Seine durchaus beachtlichen 1200 Follower sind mit Sicherheit nicht wegen der Musik gekommen *höhö*. Oder geblieben. Aber sie nehmen ein wenig davon mit.
Ist das eine neue Spielart von Musikvermittlung: Bruckner behutsam zwischen Brüste betten? Mozart mit Muschis mischen?
Ich werde sein Education-Projekt weiter verfolgen, natürlich aus rein musikjournalistischem Wissenstrieb.
Eine Antwort
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